Räume
Klösterliche Räume folgen anderen Gestaltungsprinzipien als weltliche Funktionsräume, die für kürzere Zeiträume erstellt und hauptsächlich den Kriterien Funktionalität und Wirtschaftlichkeit unterworfen sind.
Räume im Kloster sollen dagegen die jenseits des Irdischen liegenden transzendente Welt zum Klingen bringen. Dazu werden seit frühester Zeit Formen, Symbole und Raumproportionen gewählt, die als Ausdruck universaler Gesetzmäßigkeiten auf Transzendenz-Erfahrung und Ewigkeit verweisen und Vertiefung, Sinnhaftigkeit und Orientierung vermitteln können.
Aber auch leiblich erleben wir die Klosterräume als wohltuend für unseren Proportionssinn und inneren Einklang, da sie mit körperlichen Maßbeziehungen und tonalen Klangintervallen korrespondieren, also unserer Geschöpflichkeit entsprechen. So wirken die Räume beruhigend, konzentrierend, belebend, rhythmisierend, öffnend und resonanzgebend auf unser körperliches und seelisches Empfinden.
Beispiele hierfür finden sich im Kloster Wennigsen im Klosterinnenhof, in den großzügigen um den Innenhof führenden Wandelgängen, den Konventsräumen und Gastzimmern, mit sorgfältig ausgewählten Proportionen, erhebenden Raumhöhen und besonderer Lichtfülle. Der Meditationsraum im Herzen der Klosteranlage ist durch seine Gestalt ein Ort der Zentrierung sowie bergender Mütterlichkeit und unterstützt damit Meditation und innere Einkehr.
In den Kursen und Gästeeinkehrzeiten ist es eindrucksvoll zu erleben, wie die Wirkung dieses Ortes wesentlich zur Erholung, Erfrischung und Ausrichtung der Gäste beiträgt und von vielen Menschen auch darum immer wieder aufgesucht wird.